GAMESHIFT NRW
Prävention & Medienkompetenzförderung im digitalen Alltag von Kindern und Jugendlichen

Gesellschaftliches Problem
Digitale Medien sind ein selbstverständlicher Bestandteil der Lebenswelt junger Menschen. 94 % aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland spielen digitale Spiele und auch die Nutzung sozialer Medien beginnt oft früh – vielfach ohne klare Regeln oder Begleitung durch Erwachsene. Laut aktuellen Studien wie der DAK Mediensuchtstudie zeigen fast 13 % der Kinder und Jugendlichen ein problematisches Nutzungsverhalten; etwa 2,7 % gelten als pathologische Gamer*innen. Insbesondere die problematische Nutzung sozialer Medien nimmt deutlich zu. Die Folgen reichen von psychischen Belastungen bis hin zu schulischen Problemen. Eltern stehen dieser Entwicklung häufig unsicher gegenüber: Rund 40 % von ihnen setzen keine klaren zeitlichen Grenzen, ein Viertel moderiert auch die Inhalte nicht – obwohl sich viele ausdrücklich mehr Informationen zu Grenzen und Inhalten oder auch konkrete Unterstützung wünschen. Hinzu kommen manipulative Spieldesigns wie Lootboxen oder andere sogenannte Dark Patterns, die bewusst problematische Mediennutzung fördern. Auch die WHO hat die Relevanz anerkannt und 2022 mit „Gaming Disorder“ eine entsprechende Diagnose in den ICD-11 aufgenommen. Besonders gefährdet sind Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien; hier ist die Digitalkompetenz laut ICILS 2018 besonders niedrig ausgeprägt.
Unser Lösungsansatz
Mit GAMESHIFT NRW setzen wir auf Prävention durch Aufklärung, Dialog und konkrete Handlungsimpulse – niedrigschwellig, praxis- und lebensweltnah. Unser Ziel ist es, Kinder und Jugendliche für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien zu sensibilisieren, Eltern zu entlasten und Fachkräfte zu befähigen. Dabei denken wir Medienpädagogik, Gesundheitsförderung und Bildung zusammen und kooperieren eng mit Schulen, Familienzentren, Bibliotheken sowie weiteren zivilgesellschaftlichen Partnerinstitutionen. GAMESHIFT NRW bringt Eltern, Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und junge Menschen in einen Dialog auf Augenhöhe. Wir berücksichtigen individuelle Nutzungsmotive und bieten zielgruppenspezifische Maßnahmen für die Bereiche Schule, Zuhause und Freizeit – von interaktiven Elternabenden über Selbstlernangebote bis hin zu spielerischen Formaten wie dem eigens entwickelten Game Lootmania - die Gameshow.

Maßnahmen und Wirkung 2024
2024 lag der Fokus auf dem Aufbau und der Entwicklung zentraler Bausteine von GAMESHIFT NRW. Der erste Meilenstein war der Launch der Projektwebsite. Hier finden Eltern und Lehrkräfte bereits seit Herbst 2024 frei zugängliche Unterrichtsmaterialien, Tipps und Handreichungen – ab 2025 werden diese Angebote um zwei digitale Selbstlernkurse für Lehrkräfte ergänzt, die medienpädagogische Sensibilität fördern und schulische wie familiäre Lebenswelten verbinden. Insgesamt sieben verschiedene analoge und digitale Angebotsformate für Eltern und andere Bezugspersonen wurden konzipiert, darunter Online-Elternabende, aufsuchende Formate sowie spezifische Angebote für Großeltern. Erste Online-Elternabende fanden bereits statt. Die niedrigschwellige Gestaltung, alltagsnahe Themenwahl und der Raum für individuelle Fragen überzeugten die Teilnehmenden. Die Erfahrungen aus diesen ersten Angeboten regten jedoch auch dazu an, die Formate und die inhaltliche Ausgestaltung weiterzuentwickeln. Die schulischen GAMEDAYS wurden 2024 intensiv konzipiert, getestet und vorbereitet. Erste Termine finden ab 2025 statt – mit Fokus auf partizipativen Lernsettings, spielerischem Zugang und integrierter Auseinandersetzung mit problematischen Nutzungsmustern. Das eigens konzipierte Spiel Lootmania wird hierbei in Zukunft als zentrales Element eingesetzt.

Ausblick 2025
Im kommenden Jahr wird GAMESHIFT NRW flächendeckend in die Umsetzung gehen. Die GAMEDAYS starten an Schulen und in außerschulischen Einrichtungen wie Bibliotheken. Sie verknüpfen Workshops, Impulse und digitale Spielwelten – ergänzt durch pädagogisches Begleitmaterial und Reflexionsphasen. Auch das Freizeitangebot wird ausgebaut: Ein landesweites Netzwerk zu eSports und medienpädagogischen Angeboten entsteht, begleitet von gezielter Öffentlichkeitsarbeit. Für Eltern und Bezugspersonen setzen wir 2025 verstärkt auf niedrigschwellige Formate: von aufsuchenden Angeboten über digitale Einzelberatungen bis hin zu Medienlunches am Arbeitsplatz. Auch Großeltern erhalten eigene Formate, verständlich und praxisnah. Die geplanten Selbstlernkurse für Lehrkräfte zu Themen wie Games und Social Media vertiefen deren Verständnis für Mediennutzungsverhalten, pädagogische Handlungsstrategien und schulisch-familiäre Kooperation. Öffentlichkeitswirksam wird GAMESHIFT NRW unter anderem bei der gamescom, dem Medienkompetenzrahmen NRW, der konfbd und der aim Bildungskonferenz präsentiert. Eine Videoreihe, mehrsprachige Online-Angebote und ein erweiterter Instagram-Kanal flankieren die inhaltliche Arbeit und machen unser Wissen für möglichst viele Familien und Fachkräfte zugänglich.

Unsere Vision
GAMESHIFT NRW will problematische Mediennutzung nicht stigmatisieren, sondern verstehen und vorbeugen – durch frühzeitige Aufklärung, niedrigschwellige Angebote und gezielte Bildungsarbeit. Unser Ziel ist es, die Zahl problematischer Nutzungsformen bei Kindern und Jugendlichen zu reduzieren, Eltern wirksam zu entlasten und digitale Bildung chancengerechter zu gestalten, unabhängig von Herkunft, Bildung oder technischer Ausstattung. So leisten wir einen Beitrag zu mehr digitaler Resilienz, gesundem Aufwachsen und gerechter Teilhabe in einer vernetzten Gesellschaft.
„Das war ein richtig guter Abend! Ich nehme da ganz viel mit. So ein Angebot müsste für alle Eltern verpflichtend sein. Danke für eure Arbeit, weiter so!“
Elternangebot Münster