Pacemaker-Schulentwicklung in der MRN 2024
Transformation gemeinsam gestalten – Schulen in der Metropolregion Rhein-Neckar stärken

Problemlage und bisherige Ansätze:
Deutschland ist nicht ausreichend auf die digitale Transformation vorbereitet. Besonders im Bildungssystem zeigt sich ein erheblicher Nachholbedarf – sowohl bei der digitalen Infrastruktur als auch in der Verankerung digital-pädagogischer Konzepte und der individuellen Förderung digitaler Kompetenzen. Internationale Vergleichsstudien wie ICILS belegen, dass deutsche Schüler*innen im internationalen Vergleich zurückliegen. Gleichzeitig bleibt der Bildungserfolg hierzulande stark von der sozialen Herkunft abhängig. Jugendliche aus ökonomisch und kulturell benachteiligten Familien, insbesondere Jungen, haben deutlich schlechtere Chancen. Das gefährdet nicht nur individuelle Teilhabe, sondern auch die gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit. Dies betrifft auch die Metropolregion Rhein-Neckar, die stark von Strukturwandel betroffen ist.
Viele bisherige Maßnahmen in der Region setzen auf technische Ausstattung oder punktuelle Fortbildungen. Doch diese greifen zu kurz, wenn sie ohne systemische Begleitung und Beteiligung der gesamten Schulgemeinschaft stattfinden. Ohne kontinuierliche Unterstützung, individuelle Passung und echte Partizipation verpuffen die Impulse im Schulalltag – und die Chance auf nachhaltige Veränderung bleibt ungenutzt.
Das Projekt
Im Rahmen der Schulentwicklung in der Metropolregion Rhein-Neckar hat die Pacemaker Initiative 2024 ein strukturelles, mehrstufiges Begleitangebot aufgebaut, das auf vier zentralen Säulen basiert:
- Steuergruppen: Kontinuierlich begleitete Teams an den Schulen als Motor für die Transformation
- Lehrkräftefortbildungen: Empowernde Formate zur Verankerung von Haltung, Handlungskompetenz und mediendidaktischem Know-how
- Schüler*innenbeteiligung: Aufbau von Multiplikator*innen-Projektgruppen zur langfristigen Partizipation
- Netzwerkformate: Austausch, gemeinsame Reflexion und kollektive Innovationskraft der Schulen mit- und untereinander
Insgesamt konnten so 870 Fortbildungs-Teilnahmen von Lehrerinnen sowie 472 Teilnahmen von Schülerinnen an Fortbildungsmaßnahmen realisiert werden. Besonders erfreulich: Eine stabile Kerngruppe von 80 Schüler*innen engagierte sich aktiv in Schulentwicklungsprozessen – und zeigte spürbare Selbstwirksamkeit.
Besonders stolz sind wir auf die Veränderung, die unsere Maßnahmen im Lehrerkollegium der Schulen und bei den Schüler*innen gezeigt haben:
„Jetzt habe ich das Gefühl, dass sich wirklich etwas verändert – und es ist schön, davon Teil zu sein.“
Schülerin im Prozessberatungsgespräch
Die Wirkung zeigt sich auch in den von uns erhobenen Zahlen:
- +17 % mehr Raum für Schüler*innenpartizipation
- +15 % Steigerung im Fähigkeitsselbstkonzept mediendidaktischen Arbeitens
- +17 % Zuwachs in der Selbstwirksamkeitserwartung der Lehrkräfte
- +7 % erhöhte Wahrscheinlichkeit für den Einsatz digitaler Technologien
- -5 % wahrgenommener Stress im Kollegium
- +14 % Verbesserung der Fehlerkultur
Teilnehmende Schulen Runde 1 (bis September 2024)
- Gauß-Gymnasium Worms
- Seckenheimschule Mannheim
- FOS Schifferstadt
- Uhland Werkrealschule Mannheim
- Konrad-Duden-Realschule
Diese Schulen zeichneten sich durch besonders engagierte Steuergruppen und eine hohe Bereitschaft zur Schülerinnenpartizipation aus. Multiplikatorinnen-Projektgruppen wurden erfolgreich etabliert – begleitet von einem Netzwerktreffen zum Thema Partizipation.

Partnerschaften & Collective Impact:
Die Schulentwicklung in der MRN wurde gemeinsam mit starken Partnern gestaltet. Mit Vector Stiftung und Hopp Foundation entstand ein enger, strategischer Austausch im Sinne des Collective Impact. Auch das TUMO Zentrum Mannheim wurde in die Arbeit eingebunden, um schulische Transformationsprozesse im regionalen Verbund zu unterstützen.
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Stimmen aus dem Projekt:
„Was euch einfach sehr gut gelungen ist, ist dieser rote Faden … kontinuierlich immer wieder alle zusammenzubringen.“
Schulleitung, Uhland Werkrealschule Mannheim
„Danke für den Austausch, den Blickwinkel und für den Schritt raus aus der Situation. Weil man ist ja doch manchmal gefangen in seinem Everyday-Business.“
Lehrerin
„Ich fand’s schön, dass wir auch mit anderen Schüler*innen reden durften. Weil dann hat man auch ‘ne andere Perspektive darauf, was so möglich ist.“
Schüler
Ausblick: 2025 startet die nächste Projektphase: MRN 2.0. Geplant ist die zweijährige Begleitung von sechs neuen Schulen. Die bisherigen Projektschulen werden in Netzwerktreffen weiter eingebunden. Neu sind feste Kooperationen mit der Hacker School und dem TUMO Zentrum Mannheim. Das Angebot wird modularisiert und noch individueller für Schulen gestaltbar sein. Getragen wird MRN 2.0 von der Hopp Foundation und aqtivator.